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Rezession in Deutschland – Wie sieht die Zukunft Deutschlands aus?

Maik D. Krützner. Student in Medien- und Kommunikationsmanagement

Rezession in Deutschland – Wie sieht die Zukunft Deutschlands aus?

Wer sich auch nur im Ansatz für Wirtschaft interessiert wird in den letzten Wochen an den unzähligen Artikeln und Nachrichten über das Bruttoinlandsprodukt nicht vorbeigekommen sein. Auch der nicht an Wirtschaft interessierte Bürger konnte den ständigen Prognosen und Analysen von Wirtschaftswissenschaftlern, und denen die es gerne wären, über die anstehende Rezession in Deutschland nicht entfliehen. Aber worum geht es bei der Thematik eigentlich? Und wie schätzen junge Deutsche die Zukunft ihrer Wirtschaft ein?

Nun haben vor wenigen Tagen der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, auch Wirtschaftsweise genannt, und das Statistische Bundesamt bestätigt dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 Prozent gestiegen ist und die deutsche Wirtschaft somit einer technischen Rezession entgeht. 

Trotz der abgewendeten Krise bedeutet das nicht dass die deutsche Wirtschaft keine Probleme hat. Denn die Gründe für den wirtschaftlichen Abschwung der letzten Jahre bestehen immer noch und wenn wir uns nicht genau mit dem Thema befassen kann es sein dass wir eine Rezession nicht verhindert, sondern nur weiter nach hinten verschoben haben.

Ein riesiges Problem welches die deutsche Wirtschaft belastet ist der Fakt dass unsere Wirtschaft massiv auf unserem Exportvolumen aufbaut. Auf internationaler Ebene werden die Bedingungen nach denen wir mit anderen Staaten Handel treiben immer ungewisser. Die USA und China verhängen gegenseitig Strafzölle, Donald Trump attackiert mit Strafzöllen die deutsche Autoindustrie und die zukünftigen Handelsbeziehungen zwischen der Europäischen Union und Großbritannien sind heutzutage genauso unklar wie bereits vor zwei Jahren.

All diese Dinge belasten deutsche Firmen deren Geschäfte auf möglichst unkomplizierten Export basieren. Ein weiteres Problem ist die oft verfluchte Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Kurz zusammengefasst: Seit der Wirtschaftskrise von 2007-2009 ist der Leitzins der EZB immer weiter auf mittlerweile fast 0 Prozent gesunken. Dies hat zur Folge dass sich Geld welches auf Sparkonten liegt kaum noch vermehrt und Kredite, zum Beispiel für den Bau neuer Häuser, mit niedrigeren Zinsen verbunden sind. Zu diesen beiden Faktoren kommen noch strukturelle Veränderungen hinzu, welche jede Volkswirtschaft beeinflussen wird.

Die wohl einschneidendste Veränderung ist die weitere Integrierung von neuen Technologien in traditionsreiche Berufsfelder. Experten sprechen in diesem Zusammenhang von einem bevorstehenden Wandel von einer Industrie- zu einer Datenwirtschaft. 

Aber man soll den Teufel ja nicht an die Wand malen. Und es scheint so als ob sich der deutsche Konsument trotz medialen Aufschrei nicht verunsichern läßt. Ich bin zu der Zeit als dieser Artikel verfasst wird 20 Jahre alt und eigentlich sollte ich mir bei solchen Voraussagen Sorgen um meine Zukunft machen müssen, aber diese Panik ist (noch) nicht eingetreten. Zumindest ließen mich, und viele der gleichaltrigen Menschen mit denen ich über das Thema geredet habe, die Warnungen vor einem bevorstehenden konjunkturellen Abschwung recht kalt. Trotz den eher ernüchternden Zahlen der letzten Jahre.

Möglicherweise liegt es an der Wirtschaftskrise von 2007-2009 die uns noch allen frisch in Erinnerung geblieben ist, oder an anderen Problemen wie den Klimawandel die in meiner Generation mehr Aufmerksamkeit und Enthusiasmus finden, oder vielleicht liegt es auch einfach daran dass die Fixierung auf die tausendste Nachkommastelle ein wenig übertrieben wirkt; selbst aus der Sicht eines jungen Menschen der sich für Wirtschaft interessiert. Irgendwie will bei uns einfach keine Weltuntergangsstimmung aufkommen.

Es ist ja auch nicht alles schlecht, das zu suggerieren wäre im besten Fall unehrlich und im schlimmsten Fall bösartig. Zum Beispiel haben sich im gleichen Zeitraum immer weniger Menschen Arbeitslos gemeldet und die Arbeitslosenquote ist parallel dazu jedes Jahr gefallen.

Auch von Seiten der Regierung gab es einige Maßnahmen, wie das Erhöhen des Bafög Höchstsatzes und eine stetige, wenn auch langsame, Angleichung der Renten in Ost- und Westdeutschland, die dazu geführt haben das Bedürftige etwas mehr Geld zum Ausgeben haben. Bei all ihren Schwächen, kann man der Großen Koalition nicht vorwerfen dass sie nichts für die Bürger getan hätte und keine Maßnahmen verabschiedet um gegen die sich abzeichnende Rezession an zu wirken.

Probleme müssen allerdings gelöst werden und was keinem im Endeffekt hilft sind kurzfristige Reaktionen und Maßnahmen welche nur zur Besänftigung der Wählerschaft gedacht sind und keine wirklichen Veränderungen mit sich bringen. Wir benötigen langfristige Lösungen welche die strukturellen Probleme an der Wurzel beheben. Die Wirtschaftsweisen schlagen zum Beispiel mehr Investitionen in lebenslange Bildung, einen erleichterten Markteintritt zur Firmen welche neue Technologien benutzten und staatliche Unterstützung bei dem Gründen neuer Unternehmen vor. Darüber hinaus wird Kooperation auf europäischer Basis gefordert um weitreichende Veränderungen effektiv zu bewältigen.

Es gibt also viel zu tun und Zeiten der Veränderungen bringen auch immer neue Möglichkeiten mit sich. Ich habe ja bereits vorhin erwähnt dass ich und viele in meiner Generation keine Angst um die Zukunft Deutschlands haben. Ich würde behaupten dass eher das Gegenteil wahr ist. Vor unseren Augen eröffnet sich gerade eine neue Welt voller Möglichkeiten und unerforschtem Potential und keiner weiß wie diese Zukunft aussehen wird. Das einzige was wir wissen ist dass wir sie mitgestalten werden. Also bleiben wir optimistisch. Skeptisch, aber optimistisch.

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