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Warum das neue Integrationsgesetz die Deutschen benachteiligt

Von Fady Jomar

Kein Syrer hätte je gedacht, dass er eines Tages Einfluss auf politische Prozesse oder Wahlen in seinem Land haben könnte. Daher können Sie sich sicher vorstellen, welche Überraschung er empfindet, wenn seine Ankunft, seine Existenz und der geheimnisvolle Begriff Integration Einfluss auf die deutsche Politik haben! Es scheint, dass Flüchtlinge und insbesondere syrische Flüchtlinge in Zusammenhang mit deutschen Wahlergebnissen stehen.

Immer, wenn die Demoskopen der deutschen Bundesregierung schwindenden Rückhalt in der Bevölkerung bescheinigen, wird die Lage der Flüchtlinge automatisch beeinträchtigt. Dass ich selbst einen Einfluss auf die Wahlprozesse eines großen und mächtigen Lands haben könnte, freut mich ungemein. Was ich mir jedoch nie hätte vorstellen können, ist, dass das neue Integrationsgesetz eine Benachteiligung für deutsche Bürger bedeutet, indem es Flüchtlingen Vorteile verschafft, die den Deutschen nicht zugestanden werden. Warum ich das denke?

1. In vielen Dörfern, die hauptsächlich von älteren Menschen bewohnt werden, finden Neuankömmlinge eine sehr ruhige Atmosphäre vor, die bis hin zu Depressionen führen kann. Es existiert kaum gesellschaftliches Leben. Diese Ruhe bietet jungen Flüchtlingen eine wunderbare Gelegenheit, zu sich zu kommen, zu meditieren und sich auf sich selbst zu konzentrieren. Sie gewöhnen sich daran, wenig zu reden. Diese Seite hat die deutsche Regierung nicht berücksichtigt. Sie zwingt einerseits Flüchtlinge in kleinen Dörfern zu leben, andererseits Millionen Deutsche in große Städte zu ziehen, ohne Rücksicht auf die Gefahren, denen sie dort ausgesetzt sind.

2. Laut dem Integrationsgesetz muss ein Flüchtling alles so planen, als würde er sein Leben lang in Deutschland bleiben. Das gilt auch dann, wenn sein Aufenthalt nur auf ein Jahr befristet ist und er gar nicht für immer bleiben will. Einem deutschen Bürger hingegen werden zur Lebensplanung keine Vorgaben gemacht, wodurch er viel Aufregung und Verwirrung erleidet.

3. Jeder Flüchtling, der nicht innerhalb einer vorgegebenen Zeit einen Sprachkurs gefunden hat, muss in eine Schule zu gehen, die neben Sprachunterricht auch ein vierstündiges Zusatzprogramm anbietet. Dieses ermöglicht es den Flüchtlingen, die Grundlagen handwerklicher Berufe zu erlernen. Dadurch gewinnen sie große Vorteile gegenüber deutschen Bürgern. Schließlich ist es allgemein bekannt, wie sinnvoll es für einen Anwalt ist, Schreinerkenntnisse zu erwerben, oder für einen Journalisten, das Schmiedehandwerk zu erlernen. Ein Wirtschaftswissenschaftler profitiert sicher auch von einer Schneiderausbildung.

4. Wer von uns möchte nicht am liebsten ganz isoliert leben, ohne jeden Kontakt zu unseren Mitmenschen! Wer hält es schon aus in großen Städten, in denen man die Lebensgewohnheiten und Kultur Deutschlands kennenlernen könnte? Wo Theater, Konzerte, Jobs und Universitäten vorhanden sind? Das neue Integrationsgesetz ist ein Garant für vollständige Geistesruhe. Es erspart allen Flüchtlingen die harten Erfahrungen, die Deutsche in Großstädten machen müssen. Ich kann kaum glauben, dass die Bundesregierung ihre Wähler den Gefahren von Theatervorstellungen oder Kulturveranstaltungen aussetzt und ihre Pflicht soweit vernachlässigt, dass sie ihnen sogar erlaubt, daran teilzunehmen!

5. Auf dem Land haben alle Flüchtlinge die großartige Gelegenheit, Kontakte mit wilden Hasen zu knüpfen, die Sprache der Eichhörnchen zu lernen, die Weisheit der Seen zu genießen und den Flüssen beim Fließen zuzuschauen. Das erhöht ihre Chancen, Arbeit zu finden, ihre Persönlichkeit zu entwickeln und Kontakte zu knüpfen. Die Deutschen hingegen werden gezwungen, Kontakte mit Arbeitskollegen zu pflegen und zukünftige Kunden oder Arbeitgeber kennenzulernen.

6. Alle Deutschen sind vor dem Gesetz gleich: Sie werden auf routiniert langweilige Art behandelt. Sie kommen nicht in den Genuss zu erfahren, wie es sich anfühlt, der Willkür eines Beamten ausgeliefert zu sein, der einem nur subsidiären Schutz zuspricht, auch wenn man Unmengen an Beweisen für die eigene politische Verfolgung vorgelegt hat. Ein anderer Beamter gewährt im gleichen Fall vielleicht Asyl und braucht dafür als Beweis nur zwei traurige Augen. Wie kann es sein, dass das Datum auf dem Bescheid darüber entscheidet, ob man in seinem Dorf bleiben muss oder ob man in die Stadt ziehen kann!

7. Ein Flüchtling, der trotz seiner Jugend recht weitsichtig ist, wird schnell erkennen, dass er eines Tages ein kläglicher Greis sein wird. Ein Rentner, der viel Zeit hat und sich danach sehnt, Ruhe und Besinnung am See oder im Wald zu finden. Daher macht es kaum Sinn, nützliche Arbeitskontakte zu knüpfen oder an gesellschaftlichen und kulturellen Aktivitäten teilzunehmen. Er wird ja auf jeden Fall Rentner, warum also nicht gleich? Und wo kann er dieses ehrgeizige Ziel besser verwirklichen als in einem Dorf am Ende der Welt, wo das Integrationsgesetz ihn festnagelt? Die Deutschen hingegen sind gezwungen zu arbeiten, bis sie 60 sind, und ihre Fähigkeiten permanent weiterzuentwickeln.

8. Zu guter Letzt gibt es noch einen anderen Vorteil, den deutsch Bürger nicht haben, für den aber weder die Regierung noch das Integrationsgesetz verantwortlich sind. Wenn Deutsche die Regeln, denen Flüchtlinge unterworfen sind, kritisieren, sagt niemand zu ihnen: „Wenn die Gesetze dir nicht gefallen, dann geh doch zurück.“ Deutsche werden nicht als Schwätzer betrachtet, wenn sie fordern, dass die Menschenrechte von Flüchtlingen geachtet und sie nicht als Gegenstand betrachtet werden sollen. Dagegen wird ein Syrer, der einem Gesetz, das sein Leben ruinieren könnte, widerspricht, von tausend anderen Syrern aufgefordert, er solle entweder zurück nach Hause gehen oder seine Einwände herunterschlucken.

Dieser Artikel wird in Kooperation mit WDRforyou übersetzt und veröffentlicht.

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