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Eine Bühne für syrische Autoren

تصوير رامي العاشق

Köln ist bekannt für seine kulturelle Vielfalt. Kein Wunder also, dass es hier mittlerweile auch ein Festival für syrische Literatur gibt. Im Rahmen von „Literatur aus Syrien – Begegnungen in einer neuen Gesellschaft“ wurden Anfang April syrische und deutsche Autoren in die Alte Feuerwache eingeladen. Organisiert wurde die Veranstaltung von dem Archäologen und Aktivisten Jabbar Abdullah, finanziert wurde sie unter anderem von der Stadt Köln. Larissa Bender führte durch das Programm und Firas Lutfi sorgte für die Simultanübersetzung.

Am ersten Tag des Festivals las Ibrahim Al-Jabin aus seinem neuen Roman Auge des Orients, während Mohammad Matroud Auszüge aus seinem noch unveröffentlichten Roman Die Schlingen der Zäune vortrug. Anschließend las Festivalorganisator Jabbar Abdullah aus seinem Buch Raqqa am Rhein. Zum Abschluss präsentierte Harald Klein eine Theaterperformance, in der vor dem Hintergrund eines Beduinenzelts traditionelle arabische Kleidung vorgeführt wurde. Nach seiner Meinung zum Festival befragt, meinte Matroud: „Das Besondere an diesem Festival ist, dass es einem Labor gleicht, in dem deutsche und arabische Leser in Gleichklang kommen.“ Auch wenn ihm die Auswahl der Autoren nicht immer gelungen schien, biete das Festival laut Matroud doch viele Möglichkeiten: „Für mich selbst war es eine gute Gelegenheit, einen langen Prosatext an einem Publikum mit ganz anderen Sichtweisen zu testen.“

Am zweiten Festivaltag las Omar Kaddour Auszüge aus Und welche Beziehung hast du zu deiner Mutter?, anschließend trug Lubna Yassen einen Text mit dem Titel Ein Mond ist nicht genug vor. Ihr folgten Moustapha Aloushe mit Dort, wo Angst und Schrecken sind und Lina Atfah mit Fast eine Rettung. Zum Abschluss las Christian Linker aus seinem Buch Dschihad Calling, während Ramy Al-Asheq sein Gedicht Drei Versuche, ich liebe dich zu sagen vortrug.

Deutsche Beiträge zu nah am Klischee?

Auch wenn Festivalleiter Jabbar Abdullah in seiner Eröffnungsrede gesagt hatte, dass es die Aufgabe der Literatur sei, Klischees zu bekämpfen, empfanden nicht wenige die Auswahl der deutschen Beiträge als ungünstig: Harald Klein habe eine Wüstenlandschaft präsentiert, Christian Linker hingegen habe über den IS gesprochen. Beides seien die ersten Dinge, die Europäern in den Sinn kämen, wenn der Name Syrien falle. Abdullah sieht das nicht so: „Mancher mag annehmen, dass das, was Klein gezeigt hat, ein Klischee ist. Allerdings hat er von Anfang an betont, dass es nur einen kleinen Teil Syriens ausmacht. Ich selbst kenne diese Gegend (den Nordosten Syriens; Anm. d. Red.) und ihre Bewohner. Es sind einfache Leute, die weit entfernt von den Städten ein isoliertes Leben führen.“

Das Festival „Literatur aus Syrien“ ist nicht das erste seiner Art. Im vergangenen Jahr fand bereits ein von Mohammad Matroud und Jabbar Abdullah organisiertes „Syrisches Poesiefestival“ statt. Und das sei erst der Anfang, meint Abdullah: „Das nächste Projekt wird in mehreren Städten stattfinden, unter deutscher und internationaler Beteiligung.“

Dieser Artikel wird in Kooperation mit WDRforyou übersetzt und veröffentlicht.

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